Nevfel Cumart wieder zu Gast an der IGS Mainspitze
11.03.2007 (von B. Stern)


Zum wiederholten Male fand in der ersten Märzwoche an der Integrierten Gesamtschule Mainspitze eine dreitägige Schreibwerkstatt mit Abendlesung statt. Die Fachleiterin für Deutsch, Marlies Klanke, freute sich, den Lyriker und Erzähler Nevfel Cumart nun zum zweiten Mal für diese Veranstaltungsreihe gewonnen zu haben. Cumart, 1964 in Deutschland geboren, Herkunft türkisch, mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet, bezeichnet sich selbst als "ein Wanderer zwischen den Kulturwelten Deutschlands und der Türkei, des Christentums und des Islam", und so wandern auch seine Texte immer wieder zwischen diesen beiden Kulturen hin und her, meistens in der Form von Gedichten. Der Autor begleitete die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen drei Tage lang in einer sogenannten "Schreibwerkstatt" und in dieser kurzen Zeit - für jede Lerngruppe blieb nur ein Tag - gelang es ihm, die Schülerinnen und Schüler für sich zu gewinnen und ihnen Mut zu machen, ihre Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Zeitungsmeldungen, ein beliebiger, kurzer Satz oder sogenannte "Ideen-Cluster" benutze er gerne, um den Jugendlichen zu einem Schreibanreiz zu verhelfen, wie er seine Methode erklärte.
Was in den drei Tagen produziert wurde, durften die Jugendlichen dann zum Abschluss in einer Abendlesung einem größeren Publikum vortragen. Umrahmt von Lesungen aus Cumarts eigenem Werk standen die Texte der Jugendlichen im Mittelpunkt des Abends. Die Schülerinnen und Schüler lauschten zunächst ihrem "Inspirator", bis sie an der Reihe waren mit ihren Vorträgen. Cumart begleitete einfühlsam die jungen Schreiberinnen und Schreiber, die zum ersten Mal mit ihren eigenen Texten vor ein Publikum traten. Dabei spannte sich der Themenbogen von Liebe und Freundschaft über Zukunftsprojektionen bis hin zu Texten über Vorurteile und gegen Rassismus. Die Texte der Mädchen waren meist sehr romantisch, Burcu sprach von Liebe und Sehnsucht, Jeanette und Julia mehr noch von enttäuschten Gefühlen, von Einsamkeit und Verlassenheit, Philipp sah sich als erfolgreicher Karrierist mit sozialem Touch aber ohne Zeit für Familie und Erik erntete viel Applaus für sein überzeugendes Gedicht gegen Rassismus.


Was sich so leicht anhöre, wenn es vom Papier abgelesen werde, sei, so erklärte Nevfel Cumart seinen Schaffensprozess, meist "harte Arbeit"; "!0% sind Inspiration, 90% Transpiration", also Schweiß, Fleiß und Disziplin, meinte er augenzwinkernd. So wünschte er den jungen Schreiberinnen und Schreibern für ihre Texte und für weitere Schreibversuche auch diese Ausdauer und Hingabe beim "Feilen" an ihren Texten. Die Schulleiterin Dagmar Görting bedankte sich für den anregenden Abend und versprach den Jugendlichen eine gedruckte Fassung ihrer Werke bis zum Ende des Schuljahres.

Vorher schon kann zumindest ein Teil der Schülertexte auf der Homepage der Schule nachgelesen werden.