13.10.2006 .......................... Pressemitteilung

Großer Unmut bei Schulleitern

Die alljährliche Herbsttagung des Arbeitskreises der Hessischen Gesamtschulleiter und Gesamtschulleiterinnen fand am 04./05. Oktober in Frankfurt statt.

Neben einem Fortbildungsworkshop zum Thema "Schulleitung unter veränderten Bedingungen" war ein wichtiger Tagesordnungspunkt ein längerer Austausch mit Herrn Martin Günther, Leiter der Abteilung II im Hessischen Kultusministerium

Dem Arbeitskreis als Vertretung der ca. 200 Gesamtschulen und ihrer über 100.000 Schülerinnen und Schüler ging es dabei um Klärung bildungspolitischer Vorgaben des Ministeriums und der Arbeitsbedingungen an den Schulen.

Den größten Zeitraum beanspruchte die allgegenwärtige Thematik "Unterrichtsgarantie Plus/Verlässliche Schule".
Anhand zahlreicher Beispiele aus den Schulen wurde die Unzulänglichkeit dieses Projektes offenkundig. So stünden entgegen der Aussage der Ministerin weitaus weniger pädagogisch ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung und in den Kollegien sei eine große Verunsicherung festzustellen. Die vertragliche Gestaltung sei zeitaufwändig, bürokratisch überfrachtet und arbeitsrechtlich fragwürdig sowie in Teilen unsozial. Nötige Absprachen mit Schulträgern im Hinblick auf die gestiegenen Sekretariats- und Verwaltungsarbeiten hätten bislang nicht stattgefunden.

Insgesamt, so der Arbeitskreis in einem ersten Fazit, stehe die Mehrbelastung der Schulen nicht im Verhältnis zum beabsichtigten Ziel.
Der Vertreter des Ministeriums räumte ein, es gebe bei der Umsetzung "administrative Ärgernisse und die Arbeit geht zu Lasten der hessischen Schulleiter".

Zur Bereitstellung von angemessener Deputatszeit für Schulleitungsaufgaben blieb Günther allerdings eine Antwort ebenso schuldig wie zur Problematik der Verwerfungen im gegliederten Schulsystem. Er verwies dazu auf die Zuständigkeit der Politik. Der Arbeitskreis wird daher in Kürze mit den bildungspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen das Gespräch suchen.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter monierten eine immer größere Diskrepanz zwischen den Äußerungen der Ministerin zur eigenverantwortlichen Schule und den realen Bedingungen vor Ort mit ständigen "Gängelungen" von Ministerium und Schulämtern.

Die Versammlung fordert in diesem Zusammenhang das Kultusministerium auf, bei Veränderungsprozessen die Verantwortlichen vor Ort frühzeitig einzubeziehen, bereits vorhandene pädagogische Erfolge der hessischen Gesamtschulen anzuerkennen und die nötigen Ressourcen bereitzustellen.