Schuhe für Afrika
(Text und Fotos: Ö. Koc & T. Feith)

Das Projekt "Schuhe für Afrika" wurde recht kurzfristig ins Leben gerufen nachdem ich einen erneuten Besuch bei der Organisation `Oasisplace´ mit dem Programm MITS (Making Impact Through Sports) in Kapstadt geplant hatte. Mit Absprache der dortigen Sozialarbeiter wurden anschließend in Kooperation mit der Kanonikus-Kir-Realschule plus (Mainz Gonsenheim) und der IGS Mainspitze (Ginsheim) Fußballschuhe gesammelt, um den Kindern in den Townships Kapstadts in Südafrika zukommen zu lassen. Hierbei bekam ich Unterstützung von dem Kollegen Herr Feith, der auch als Leiter der Fussball AG an der KKR+ tätig ist. Ich selbst war bereits zweimal vor Ort und engagierte mich als Volontär im Programm MITS und kannte die dortigen Zustände. Kinder haben meist keine richtigen Schuhe und spielen barfuß auf mit Scherben, Unrat und sonstigem Dreck vermüllten Plätzen. Richtige Alternativen gibt es selten, aber wenigstens haben die Kinder eine Beschäftigung und sind von der "Straße" weg. Für mich war es erstens selbstverständlich dieses Projekt zu unterstützen und weiterhin ein Anliegen, auch selbst vor Ort aktiv zu werden.

Somit sammelten wir seit Jahresbeginn an unseren Schulen rund 50 Paar ausgediente aber brauchbare Fußball- und Sportschuhe. Allen Spendern wollen wir an dieser Stelle nochmals vielen Dank sagen.

Um unser Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, waren wir beide auf eine tageweise Befreiung von unseren Direktorinnen angewiesen und sind ebenso froh, dass sie uns dies ermöglicht haben.

So starteten wir gemeinsam am 23.3.2016 von Frankfurt nach Kapstadt, wo wir unter der Woche bei unserer Gastfamilie im Township Mitchell`s Plain unterkommen konnten. Angekommen kann man die hiesigen Zustände schon im Ansatz erahnen. Wie wir später durch Gespräche erfahren mussten, herrscht eine sehr große Beschaffungskriminalität, Prostitution und enormer Konsum von harten Drogen auch schon in ganz jungen Jahren. Alleine ohne einen Ortsansässigen ab der Dämmerung unterwegs zu sein, ist ein hohes Risiko. Die meisten Kinder haben eigentlich gar keine Chance den sozialen Aufstieg zu schaffen und landen größtenteils unglücklicherweise auf dem falschen Weg. Eine hilfreiche Unterstützung durch die verschwenderische und korrupte Staatsführung ist leider nicht gewährleistet. Viele müssen ihr Schicksal selbst in die Hände nehmen oder sind auf die Hilfe von privaten Institutionen angewiesen. Daher freuen wir uns, dass wir diese durch einen kleinen, bescheidenen Beitrag unterstützen konnten.

Über alte Bekannte knüpften wir Kontakte zu Sozialarbeitern, Sportcoaches, Mitarbeitern von MITS, einer Organisation zur Unterstützung von Obdachlosen (Oasis), Lehrern verschiedener Schulen und der Direktion des Leadership Colleges. Hier informierten wir uns über die Zustände der "Vergessenen und Heimatlosen", über das dortige Schulsystem und das Schulleben, trainierten die Fußballmannschaft des Leadership Colleges und auch Kinder und Jugendliche aus Egoly, einem der ärmsten Townships, in dem wir auch mit den Bewohnern sprechen und bewegende Eindrücke sammeln konnten. Mithilfe unserer Schuhspenden konnten sogar drei Teams beim Homeless Worldcup Tournament teilnehmen und sich behaupten. Überall wurde uns die Bedeutung des Sports für und die gewinnbringende Wirkung dessen auf vor allem junge Menschen bewusst. Nicht wenige finden darin einen Weg, ihrem Leben einen Halt zu geben.

Weitere Schuhspenden gingen an die Kinder der Oasis, ans Fußballteam des Leadership Colleges sowie Kinder des Hyde Park College. Es war eine echte Freude, die Dankbarkeit in den Augen der Kinder zu sehen.

Insgesamt stimmen uns die Erfahrungen und Erlebnisse sehr nachdenklich und hinterlassen einen tiefen Eindruck. Auch wenn die Menschen anscheinend nichts haben, von der Regierung allein gelassen werden, ums Überleben kämpfen und in menschenunwürdigen, unhygienischen Zuständen hausen müssen, herrscht eine nicht erwartete Offenheit und Wärme gegenüber Fremden und innere Zufriedenheit mit den einfachen Dingen des Lebens. Da lernt man mal wieder zu schätzen, wie gut es einem geht und dass die eigenen Probleme eigentlich nichtig sind.

Daher hoffen wir, dass wir durch unsere Schilderungen dem einen oder anderen Schüler auch ein gewisses Umdenken in Bezug auf Konsum und Materialismus, Wertschätzung der eigenen Lebensumstände, sowie Empathie für sozial Schwächere vermitteln können.


Ö. Koc & T. Feith