Bildungstag an der Gesamtschule
(30.09.2007 von B. v. Stern)

Zum 12. Mal hat die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) am letzten Samstag zum Bildungstag eingeladen, diesmal an die Integrierte Gesamtschule Mainspitze, und zwar unter dem Motto "Gemeinsam lernen - von Anfang an". Der 12. Bildungstag greift im Vorfeld der anstehenden Landtagswahl laut GEW bewusst das Thema "Eine Schule für alle" auf, wie es auch der einführende Vortrag von Professor Dr. Klaus Klemm als aktuelle bildungspolitische Forderung herausarbeitete. Sein Vortrag thematisierte den Stellenwert des gemeinsamen Lernens in heterogenen Lerngruppen, sowie es in fast allen vergleichbaren Staaten praktiziert werde, als leistungsstärker und sozial gerechter, was er an Hand der Auswertung von PISA und anderen Vergleichsstudien beeindruckend deutlich machte; so differenziere der PISA-Sieger Finnland bis zum 15. Lebensjahr überhaupt nicht. Immerhin, so Prof. Klemm zum Abschluss seiner Ausführungen, lasse eine neu angestoßene bildungspolitische Diskussion, die aus Wirtschaftskreisen komme, hoffen, dass in Zukunft entschiedener gegen die frühe Selektion im dreigliedrigen Schulsystem vorgegangen werde.

Über 200 Kolleginnen und Kollegen aus den Kreisen Groß-Gerau und Main-Taunus waren der Einladung nach Ginsheim-Gustavsburg gefolgt, um sich im Anschluss an den Einführungsvortrag unter 15 Arbeitsgruppen ihren Arbeitsschwerpunkt für diesen Tag auszuwählen. Die Fortbildungsangebote reichten von spezifischen Angeboten für die Grundschule über neue kreative Ansätze in den musischen Fächern, von Berufswegeplanung- und begleitung bis zu Dyskalkulie ( Rechenschwäche, vergleichbar der Lese-Rechtschreib-Schwäche im sprachlichen Bereich) und vielen anderen pädagogischen und schulpolitischen Fragestellungen.

Die Stimmung und der Arbeitseinsatz an diesem Samstag war durchweg ein positiver und entsprach dem, was die Schulleiterin Frau Görting zu Beginn der Veranstaltung schon so umschrieb: Sie wünsche allen Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern, diese Fortbildung zu "genießen", eine Fortbildung, die sich "an den Bedürfnissen der Kolleginnen und Kollegen" orientiere und die schon auf Grund ihres zahlreichen Zuspruchs beweise, dass Fortbildung nicht von oben verordnet werden brauche. Die zufriedenen Mienen beim abschließenden Kaffeetrinken zeugten von der Richtigkeit dieser These.