Zur Prävention von Gewalt an Schule
(17.11.2007, von B. v. Stern)

Am letzten Mittwoch fand an der Integrierten Gesamtschule Mainspitze eine Informationsveranstaltung mit dem Dipl.-Psychologen Dr. Jens Hoffmann vom "Institut für Psychologie und Sicherheit", Sitz Aschaffenburg, statt. Thema dieser informativen und ausgesprochen interessanten Veranstaltung war: "zielgerichtete Gewalt und Amok" an Schulen; darunter versteht der Referent jede Form von planvollem Vorbereiten von Gewalttaten mit Angabe von Zielen bzw. Zielpersonen, gegen die sich diese Gewalt richten wird. Das Kollegium der Gesamtschule hatte zu diesem Abend eingeladen und viele Kollegen, Eltern und die Schülervertretung waren gekommen.

Anlass für diese Veranstaltung waren nicht die erschreckenden aktuellen Ereignisse der letzten Wochen, sondern ein Beschluss des Kollegiums auf einer Gesamtkonferenz von vor den Sommerferien, sich grundsätzlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die aktuellen Ereignisse bestätigen nur, die Richtigkeit und Wichtigkeit dieser Entscheidung.

Der Referent Dr. Hoffmann legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf die Prävention, denn, wie er ausführte, seien in allen Fällen von zielgerichteter Gewalt bzw. Amok im Vorfeld erkennbare Warnsignale der Täter auszumachen gewesen. Das Problem scheint zu sein, diese Warnsignale frühzeitig wahrzunehmen. Unter solchen Signalen nannte Hoffmann: fast immer ein vorheriges Internet-outing, ein extremes Sich-Aufhalten in virtuellen Phantasiewelten, Auffälligkeiten im Verhalten sowie in Äußerungen und auch, aber nicht ausschließlich, das Einzelgängerphänomen. Dass es diese Signale gebe, sei immerhin ein Positivum und sie seien eigentlich meistens als ein Hilferuf zu werten. Fast immer liege eine Selbstwertproblematik, etwa eine frühere, nicht verarbeitete Kränkung, zu Grunde. Dr. Hoffmann forderte Eltern, Lehrer und Mitschüler auf, frühzeitig hinzuschauen, mit diesen Jugendlichen zu reden, sie nicht mit ihren Problemen allein zu lassen. Dazu gehöre ein gewisses Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern und das Bestreben Kränkungen zu vermeiden bzw. aufzuarbeiten, wenn sie doch entstanden oder schon vorhanden sind.

Die IGS Mainspitze hat sich in ihrem Schulprogramm der Leitidee des Lernens in einem "geschützten, verlässlichen Rahmen" und der Vermittlung und Erfahrung von "gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung" verschrieben. Im Hinblick auf die Problematik, mit der Dr. Hoffmann sein Auditorium konfrontiert hat, bekommen diese Grundgedanken eine ganz besondere Wertigkeit.