Mit den Schüleraustauschfahrten fing es an
(von B. von Stern, 04.09.2006)

Am Samstag findet in Bischofheim die 15jährige Verschwisterungsfeier zwischen Bischofsheim und dem englischen Crewe & Nantwich statt. Die völkerverbindende Beziehung zwischen den beiden Orten besteht aber schon sehr viel länger, beziehungsweise sie geht ursprünglich auf die Beziehung zwischen den beiden ortsansässigen Schulen zurück, nämlich die Integrierte Gesamtschule Mainspitze und die King´s Grove High School. Schon

Ende 1986 besuchten Colin Garnett (Direktor der King's Grove High School) und David Thompson (Fachleiter Fremdsprachen) den damaligen Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Mainspitze Direktor Dieter Nerger und den damaligen Fachleiter für Englisch Wolfgang Stadler. Nach einem verlängerten Kennenlern-Wochenende war allen Beteiligten klar, dass man Austauschfahrten zwischen den beiden Schulen veranstalten wollte.
Schon im folgenden Jahr, im März 1987, fuhren 32 Mainspitzschüler mit Herrn Stadler und Herrn Bannert für 10 Tage nach Crewe. Im Oktober kamen 23 englische Schüler und Schülerinnen zur Mainspitze. Man wohnte in Gastfamilien, nahm am Unterricht teil, lernte Land und Leute kennen und erweiterte seine Sprachkompetenz. Zwischen den deutschen und englischen Kolleginnen und Kollegen entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen, die zu häufigen Besuchen offizieller und privater Art führten.
Die Austauschfahrten wurden von der Fachschaft Englisch, dem gesamten Kollegium und den Schülern und Eltern der Schule sehr positiv gesehen, sodass jedes Jahr Austauschfahrten stattfanden und immer andere Kolleginnen und Kollegen die Gruppen begleiteten, und zwar dergestalt, dass in einem Schuljahr jeweils der Besuch und der Rück-Besuch stattfand, sodass die Schülerinnen und Schüler sich immer zweimal im Jahr treffen konnten. "Es war ein vorbildlicher Austausch im Sinne der völkerverbindenden Verständigung", so Dieter Nerger rückblickend.
Die Gemeinde Bischofsheim fand Gefallen an diesem Engagement und unterstützte die Schule in vielfältiger Weise, ja, sie wollte Teil dieses völkerverbindenden Engagements werden. Auf Bischofsheimer Seite waren vor allem Bürgermeister Döß, Gemeindevorsteher Hugo Berg und Professor Wolfgang Schneider aktiv. Von der englischen Seite kam es über die Kontakte vor allem von Direktor Colin Garnett dann im August 1990 zur Unterzeichnung der Verschwisterungsurkunde in Crewe. Die Rückverschwisterung war im folgenden Jahr in Bischofsheim.
Leider kam mit der Pensionierung von Direktor Colin Garnett das Ende der Austauschfahrten. Die Euphorie der 80er und 90er Jahre betreffend Schüleraustausch war besonders in England verflogen, die neue Schulleitung zeigte kein Interesse mehr an dem Austausch, zur großen Enttäuschung der deutschen Partnerschule. So fand die letzte Austauschfahrt im April 1997 statt..
Da das Kennenlernen Englands, die Anwendung der erlernten Fremdsprache, Abbau von Vorurteilen usw., insbesondere im Zeitalter der Globalisierung, aber hohe Ziele der IGS Mainspitze sind, entwickelten die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Englisch eine Alternative für ihre Schülerschaft: Seit einigen Jahren unternehmen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 jedes Jahr Studienfahrten nach Südengland, wohnen dort in Gastfamilien und absolvieren ein umfangreiches Besichtigungsprogramm. Gerne hätte die Gesamtschule auch wieder eine Austauschschule, um auch die Kontakte zwischen deutschen und englischen Schülerinnen und Schülern wieder zu intensivieren; vielleicht kann auf politischer Ebene diesbezüglich ein Engagement hilfreich sein, das über die finanzielle Unterstützung der Studienfahrten - worüber sich die Schule natürlich freut - hinausgeht. Erfreulich wäre auf jeden Fall, wenn bei der Feier am Samstag auch an den Anfang der Verschwisterung, nämlich an den von der Gesamtschule initiierten Schüleraustausch gedacht würde, so der ehemalige Mitinitiator Wolfgang Stadler.

Die alten und guten Kontakte zwischen dem Gesamtschul- Kollegium und vielen englischen Kollegen und Kolleginnen der ehemaligen Austauschschule bestehen übrigens fort. So unterrichtete Derek Blyth einige Monate im letzten Schuljahr als "Native Speaker" an der IGS (die Zeitung berichtete darüber). Private Besuche aus England sind seit Jahren an der Tagesordnung und zur Einweihung der sanierten Schule im nächsten Februar - die Schule feiert dann übrigens ihr 35jähriges Bestehen - werden sicherlich auch wieder einige englische Gäste erwartet.